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In jüngerer Zeit wird vielfach gesagt und geschrieben:

Der Versteinerte Wald von Chemnitz zählt zu den geologischen Denkmalen von Weltrang.

Erste Kenntnisse über die Existenz des Versteinerten Waldes gab es bereits im späten Mittelalter. Dies belegende Schriftstücke aus dieser Zeit sind zwar unbekannt, aber es gibt einen steinernen Zeugen. In der Einfriedungsmauer der Stiftskirche von Ebersdorf ist ein Stück verkieseltes Holz eingebaut. Wie ist es dahingekommen, war es einfach so gefunden worden oder wurde es als sonderbarer Stein mitgebracht? Jetzt befindet es sich in der alten Mauer. Wie auch immer es geschehen ist - das eine ist eine Vermutung, der Stein selbst ist der unumgängliche Sachverhalt.


Stiftskirche Chemnitz-Ebersdorf (oben) und Kieselholz in der Mauer (unten)


August der Starke hatte sich Edelgesteinsinspektoren geschaffen, die verschleifbare Steine und Gesteine in Sachsen ausfindig machen sollten, die seinen Reichtum mehren sollten. In Chemnitz arbeitete David Frenzel, der die Kieselhölzer sicher bevorzugt im Blick hatte, denn bei Ausgrabungen fanden sich im Keller seines ehemaligen Wohnhauses zahlreiche Stücke davon. Sie waren vielleicht zum Abtransport nach Dresden vorgesehen oder aber als Abfall deklariert. Doch nicht nur die Kieselhölzer interessierten ihn, denn es fanden sich ebenso etliche Rhyolithkugeln, vermutlich aus dem nahegelegenen Furth, und nicht zuletzt auch minderwertige Stücke von Altendorfer Achat.

Anschnitt des Kellers des Frenzelhauses und Kieselholzstück daraus

Insbesondere der Lehrer Johann Traugott Sterzel war es dann, der sich um die Sicherung der Chemnitzer Kieselholzfunde bemühte. Das enorme Baugeschehen an der Wende zum 20. Jahrhundert brachte ideale Bedingungen für zahlreiche Funde. Ihm zur Seite stand Alfred Pelz, der eine der ersten Gesamtdarstellungen zur Geologie Sachsens in einem Buch vorlegte.

Johann Traugott Sterzel und Alfred Pelz starben beide unerwartet im Kriegsjahr 1914. Die Arbeiten an den umfangreichen Kieselholzbeständen kamen zum Erliegen. In den folgenden Jahrzehnten wurden andere Museumskonzepte verfolgt. Wer sollte auch das umfangreiche Werk Sterzels fortsetzen, der außer den Kieselhölzern die Funde der sächsischen Steinkohlengruben wissenschaftlich betreute, von denen das Museum ebenfalls große Teile der Reviersammlungen beherbergte, und umfangreich darüber publizierte.

Erst Anfang der 1960er Jahre nahm Gerald Urban die Arbeit an den Kieselhölzern wieder auf. Ein neugestaltetes Sterzeleanum im Lichtsaal des Museums am Theaterplatz fällt in die Zeit seiner Tätigkeit im Museum.

1995 übernahm der Geologe Ronny Rößler das Direktorat des Museums für Naturkunde Chemnitz. Während seiner Tätigkeit erfolgte im Jahre 2004 mit erheblichem Aufwand der Umzug der Einrichtung in das Kulturkaufhaus DAStietz, wobei auch die bis dahin am Giebel des Museums am Theaterplatz stehenden Kieselholzstämme in das Innere des neuen Domizils umgesetzt wurden.

Damit waren die Voraussetzungen geschaffen worden, den Versteinerten Wald dauerhaft zu schützen und auf lange Sicht hin zu erhalten. Mittlerweile hatten nämlich Regen und Frost am Standort Theaterplatz den Stämmen erheblichen Schaden zugefügt und ständige Restaurierungsarbeiten erfordert.

Im Jahre 2006 beschloss der Chemnitzer Stadtrat, die Aufnahme des Versteinerten Waldes auf die Liste der UNESCO-Welterbestätten vorzubereiten. Außerdem sollten die Voraussetzungen geschaffen werden, den Schutz seines Namens und der geborgenen und der noch im Erdreich befindlichen Teile des Versteinerten Waldes zu sichern.